
es ist stets die luft, die mir verrät
in welche richtung mein tag weitergeht
die nase nimmt die fährte auf
glück, unheil nehmen ihren lauf
es ist stets das licht
aus dem ich lese
ob mein herz noch blutet
ob ich schon genese
meine augen kosten erinnerung
erspähen jede witterung
so hab ich das unheil
zuerst auch gerochen
erst dann ist es mir
in den sehnerv gekrochen
die nacht in der mein vater starb
war bitterkalt und roch nach schnee
und daran denk ich jedes mal
wenn ich auf seinem frischen grab
die weiße eispracht liegen seh'
auch der himmel war kalt
in jener nacht
kein stern hat von ihm
herunter gelacht
ich spüre die stimme in meinem ohr
ein schrei bricht aus trockener kehle hervor
ich spüre den luftzug, und dass ich falle
die ewigkeit, bis ich am boden aufpralle
die nacht spricht zu mir mit tausend zungen
keine davon werde ich je vergessen
sind längst schon in mich eingedrungen
und haben dort meine seele gefressen
der himmel wurde erst pech, dann schwarz
die luft ist ihm hinterhergedunkelt
rußt beim atmen meine lungen
als aus ihr der tod mir munkelt
das licht ist mir aus den augen gefallen
ich konnte es nicht zum bleiben bewegen
ein hauch von sterben schwebt über allem
und vor dem fenster verblüht das leben
[februar 2005 / dezember 2010]
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