Dienstag, 19. Mai 2009

Kaufbefehle und Lesewarnungen (1)

Mal wieder: Ein Buch, das ich irgendwann angefangen und dann weggelegt habe, weil es sich nicht eignete für die abendliche Viertelstunde vorm Einschlafen. Aber bei einer stundenlangen Zugfahrt durch die Republik hat dann der zweite Anlauf geklappt. Interessant ist Yaloms szenischer Bericht über 45 Jahre als Therapeut, die Tücken und guten Seiten, das Verhältnis zu seinen Patienten und die Einsicht, dass er von ihnen beizeiten genauso viel lernen kann wie sie von ihm auf jeden Fall. Unterhaltsam auch und, ja: lehrreich, obgleich das immer nach Mittelstufe klingt. Empfehlenswert.

Irvin D. Yalom
Der Panama-Hut
Was einen guten Therapeuten ausmacht
btb Verlag
283 Seiten
ISBN-10: 3442728487




Gemein ist das Gefühl, dass es sich irgendwie verbietet, über das Tagebuch einer Krebserkrankung negativ zu sprechen. Also stelle ich das Positive voran: Ich mochte den Titel wahnsinnig gerne… Und sicher greift Schlingensief Themen auf in seinem Buch, die es mehr als verdienen, so vor allem die Frage nach dem Umgang der Gesellschaft mit ihren Schwachen und Kranken. Der Blick in seine Seele, das Öffnen hin zum Leser mit seinen Ängsten, will zumindest mit mir aber nicht gelingen. Zu oft klingt er nicht authentisch, nicht wirklich bei sich, sondern in Gedanken schon wieder damit beschäftigt, wie werden die Leute darauf reagieren? Das Buch wirkt nie wie ein echtes Tagebuch, sondern immer wie die Sammlung von Gedanken, die schon im Moment ihrer Entstehung dazu angedacht waren, Publikum zu haben. Schade, irgendwie.

Christoph Schlingensief
So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein
Kiepenheuer & Witsch
254 Seiten
ISBN-10: 3462041118



Ach, was soll ich nur anfangen mit diesem Murakami, der von der Rezensionspresse ebenso wie einer hochbegeisterten Anhängerschaft mit Lobeshymnen überschüttet wird, in denen sich Superlativ um Superlativ das Staffelhölzchen in die Hand geben. Nach Gefährliche Geliebte, das ich so gar nicht mochte, zunächst Norwegian Wood – auf Englisch, weil die englischen Ausgaben seiner Werke angeblich oft besser übersetzt sind. Das zumindest gefiel, irgendwie. Nun Kurzgeschichten – die waren gar nicht mein Fall. Von insgesamt neun mochte ich zwei, keine gute Quote.

Haruki Murakami
Wie ich eines schönen morgens im April das 100%ige Mädchen sah
btb
183 Seiten
ISBN-10: 3442737974

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