Zuletzt habe ich Jessica Schwarz in der Verfilmung der „Buddenbrooks“ wahrgenommen – und sie konnte mich nicht überzeugen, ebenso wenig wie der Rest des
Films. Anders war das nun beim ARD-Biopic „Romy“, das am 11. November in der ARD ausgestrahlt wurde. Einer der Gründe dafür ist, dass Schwarz „La Schneider“ nicht spielt, sondern interpretiert. Es wurde vorab viel geschrieben darüber, wie wichtig die Ähnlichkeit zwischen Romy und der sie verkörpernden Schauspielerin sei – inzwischen muss ich sagen: nicht besonders. Regisseur Torsten C. Fischer schenkt seiner Aktrice den Freiraum, ihre eigene Version von Romy Schneider zu (
er)finden – das funktioniert viel besser als reines Abpausen.
 |
Fotos: ARD – Pressedienst |
Zu diesem Vertrauen schenkt Fischer der Schauspielerin unendlich viel Zeit, sich mal verträumt, mal wütend entschlossen in Nahaufnahmen zu geben, die dem Zuschauer angenehm im Gedächtnis bleiben. So zum Beispiel, als Schneider Harry Meyen (großartig: Thomas Kretschmann) erzählt, sie erwarte ein Kind von ihm; quälend lang ruht die Kamera da auf Schwarz
’ Gesicht, das den Moment intensiv trägt. Oder wenn die schwarzsche Romy mit flirtendem Blick zu ihrem Geliebten mit ihren Fingern zart durch die Kristalle einer edlen Lampe fährt, dazwischen an einem Glas tiefroten Weins nippt, sich dreht und in sich selbst verliert, wie in Unkenntnis der sie beobachtenden Kamera.

Rar bleiben dagegen die Szenen, in denen man der 32-jährigen Schwarz ihre Romy nicht abnimmt; es sind vor allem jene mit ihrem Sohn David (u.a.
David Haubenstock), aber auch der Teil des Films, der aus der Zeit erzählt, als sie während der Verfilmung von „Gruppenbild mit Dame“ an Heinrich Böll schreibt, von dem sie sich nicht gewertschätzt fühlt. Eine gewisse Ähnlichkeit zwischen den Frauen lässt sich übrigens am Ende tatsächlich nicht verhehlen – das verbindende Element ist ihre Gestik. Wie Romy arbeitet auch Schwarz viel mit den Händen und es tut gut, wenn in besonders intensiven Momenten ihr Gesicht oft nur in den Ausschnitten zwischen ihren langen Fingern zu sehen ist, eine filmische Andeutung dessen, was die Realität einst schrieb. Die Fernsehkritik zum Film gibt es
hier.
*