Es ist wie so oft – wenn ich mal ein Video wirklich, wirklich dringend suche, ist bei Youtube nichts in richtig guter Qualität aufzutun: Dieses hier hätte ich lieber mit einem durchgehenden Bildmotiv gehabt, allerdings war bei den entsprechenden Clips der Ton wahnsinnig schlecht – und hier geht es schließlich um die Musik: Uwe Kröger als der Tod und Pia Douwes als Sissi im Musical Elisabeth.
Der präsentierte Song, „Wenn ich tanzen will“ ist der Produktion, die 1992 in Wien Premiere hatte, fast zehn Jahre später hinzugefügt worden: für die Aufführung in Essen. Dort habe ich das Musical damals auch zum ersten Mal gesehen – als jemand, der zwar nichts gegen diese Bühnengattung hat, aber auch kein ausgewiesener Fan ist: Das beweist schon die Tatsache, dass ich von Uwe Kröger zum damaligen Zeitpunkt noch nie etwas gehört hatte.
Wie ich dennoch in den Zuschauerreihen in Essen landete, kam so: Ich habe in jenem Sommer mein Geld neben dem Studium mit Promotion verdient – das Übliche eben, zumindest für die damalige Zeit. Die Firma, für die ich hin und wieder jobbte, hat ihre Zelte sonntags regelmäßig auf dem Gelände des Fernsehgartens aufgeschlagen. An einem dieser Sonntage kamen die netten ZDF-Hostessen zu mir und meinen Kolleginnen und fragten, ob wir nicht Lust hätten, den Fernsehgarten mal live zu erleben – Hintergrund der Bitte war, dass einige im Fernsehen sehr gut sichtbare Plätze noch kurz vor Beginn der Aufzeichnung frei waren – und offenbar auch partout niemand dort Platz nehmen wollte. Ich hatte bis dato den Fernsehgarten nie auch nur am Bildschirm gesehen, nachgekommen sind wir der Einladung dennoch – und wie es der Zufall so wollte, präsentierten Kröger und Douwes an diesem Tag das neue Stück dort auf der Bühne. Ich saß ab dem dritten Ton halbwegs elektrisiert im Windschatten der beiden und musste anschließend unbedingt nach Essen. In einem alten Clip auf Youtube (bei dem das Einbetten leider auf Anfrage deaktiviert ist) habe ich sogar ein verwaschenes Erinnerungsbild aus dem alten Fernsehgarten gefunden, auf dem ich zwischen den beiden Musical-Stars klemme.
Am Freitag hatte die aktuelle Inszenierung von „Elisabeth“, die derzeit durch Europa tourt, nun Premiere in der Alten Oper in Frankfurt – und ich war dabei. Uwe Kröger in der Rolle des Todes ist nach wie vor ein Brett, wobei ich sagen muss, mir war er gerade bei den Solo-Stücken zu wenig Tod und zu sehr Gaststar; was schade ist, denn ich habe ihn in dieser Rolle schon besser gesehen, intensiver. Diesmal blieb die Gänsehaut aus, weil er zwar professionell (klar!), dabei aber zu wenig leidenschaftlich war. Das Stück von Autor Michael Kunze, das in der Alten Oper noch bis zum 14. Januar zu sehen ist, empfehle ich trotzdem jedem, der auch nur die kleinste Affinität zum Genre Musical hat. Die Bühne ist sensationell, die Darsteller (unter anderem Annemieke von Dam als Elisabeth) beinahe durch die Bank weg sehr gut – und die Musik hat auch im Jahr 17 nach der Wiener Welturaufführung nichts an Kraft und Faszination verloren. Eine ausführliche Kritik gibt es hier, Informationen auf der Homepage der Alten Oper, ebenso wie Karten und eine Aufstellung, bei welchen Terminen Uwe Kröger noch einmal in die Rolle des Tods schlüpfen wird.