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Those were the days of fame and glory. Äh... (Foto: WP) |
Viel einfacher wird es nicht im Sport: Wer die Buden nicht macht, der kann auch nicht gewinnen. Und die, die am heutigen Abend nicht treffen und deswegen auch nicht gewinnen – sind leider wir. Aachen hingegen trifft sogar noch zum 1:3 und ist mit diesem Sieg neuer Tabellenführer. Das feiert der Aufsteiger begeistert tanzend auf unserem Rasen. Und während die Mainzer Fanblöcke sich recht schnell lichten zu dieser späten Stunde, singen die Anhänger der Alemannen ausgelassen mit ihrem Team. Ich schaue ihnen dabei zu und kann sie nicht leiden.
Fußball funktioniert nicht über den Kopf, zumindest nicht hier im Block, genauso wenig wie in den Herzen der Fans. Weil es eine emotionale Angelegenheit ist, der man mit Argumenten nicht beikommen kann, schon gar nicht im Moment einer Niederlage. Ich finde deswegen auch alle Aachener Fans doof, die mir auf meinem Heimweg noch entgegenkommen. Weil sie auf der falschen Seite stehen. Und sich heute Abend freuen dürfen, in unserem Stadion, über ihren Sieg.
Enttäuschte Leidenschaft führt zu Frust, und der steckt mir tief in den Knochen. Zwei angetrunkene Alemannia Fans nähern sich Fahnen schwenkend und brüllen mir mit bierschwangerem Atem ins Gesicht, „Mädchen, du liebst den falschen Verein!“ – mich kitzelt die Faust in meiner Anoraktasche, heimlich, still und böse, und ich knurre ein halbes dutzend Unanständigkeiten in meinen Rollkragen.
Polizisten eskortieren die Fans der gegnerischen Mannschaft zum Bahnhof und ich finde das nur angebracht, denn sicher sind sie alle gemeingefährlich. Die zerren, wenn man sie aus den Augen lässt, bestimmt auch an den Trikots der weiblichen Fans, vor allem an meinem, das neu ist und wunderschön, ein Geburtstagsgeschenk. Die haben ja, denke ich böse bei mir, nicht mal eigene Farben, hier in der ersten Liga, „schwarz gelb, schwarz gelb“ singen sie, als kämen ihre Fanbusse aus Dortmund, nicht Aachen.
Am Ende eh alles dasselbe. Wir haben verloren und sie gewonnen.
Wir sind arm dran und die gemein. Meine Fußballseele schmerzt.
„Auswärtssieg, Auswärtssieg“, brüllen begeistert zwei kleine, bezopfte Mädchen in schwarz-gelb, die wollen so gar nicht zu meinem Bild vom aggressiven alemannischen Trikotzupfer passen. Aber ich habe heute Abend keinerlei Ambitionen mehr, Vorurteile gegenüber gegnerischen Mannschaften abzubauen, die uns daheim schlagen.
Stattdessen beschließe ich, dass Auswärtssiege ab heute verboten sind. Zumindest in unserem Stadion. Die Regelung tritt per sofort in Kraft. Kann bitte jemand in Bremen Bescheid sagen deswegen? Die drei Punkte in vierzehn Tagen bleiben hier. Danke.
Fußball funktioniert nicht über den Kopf, zumindest nicht hier im Block, genauso wenig wie in den Herzen der Fans. Weil es eine emotionale Angelegenheit ist, der man mit Argumenten nicht beikommen kann, schon gar nicht im Moment einer Niederlage. Ich finde deswegen auch alle Aachener Fans doof, die mir auf meinem Heimweg noch entgegenkommen. Weil sie auf der falschen Seite stehen. Und sich heute Abend freuen dürfen, in unserem Stadion, über ihren Sieg.
Enttäuschte Leidenschaft führt zu Frust, und der steckt mir tief in den Knochen. Zwei angetrunkene Alemannia Fans nähern sich Fahnen schwenkend und brüllen mir mit bierschwangerem Atem ins Gesicht, „Mädchen, du liebst den falschen Verein!“ – mich kitzelt die Faust in meiner Anoraktasche, heimlich, still und böse, und ich knurre ein halbes dutzend Unanständigkeiten in meinen Rollkragen.
Polizisten eskortieren die Fans der gegnerischen Mannschaft zum Bahnhof und ich finde das nur angebracht, denn sicher sind sie alle gemeingefährlich. Die zerren, wenn man sie aus den Augen lässt, bestimmt auch an den Trikots der weiblichen Fans, vor allem an meinem, das neu ist und wunderschön, ein Geburtstagsgeschenk. Die haben ja, denke ich böse bei mir, nicht mal eigene Farben, hier in der ersten Liga, „schwarz gelb, schwarz gelb“ singen sie, als kämen ihre Fanbusse aus Dortmund, nicht Aachen.
Am Ende eh alles dasselbe. Wir haben verloren und sie gewonnen.
Wir sind arm dran und die gemein. Meine Fußballseele schmerzt.
„Auswärtssieg, Auswärtssieg“, brüllen begeistert zwei kleine, bezopfte Mädchen in schwarz-gelb, die wollen so gar nicht zu meinem Bild vom aggressiven alemannischen Trikotzupfer passen. Aber ich habe heute Abend keinerlei Ambitionen mehr, Vorurteile gegenüber gegnerischen Mannschaften abzubauen, die uns daheim schlagen.
Stattdessen beschließe ich, dass Auswärtssiege ab heute verboten sind. Zumindest in unserem Stadion. Die Regelung tritt per sofort in Kraft. Kann bitte jemand in Bremen Bescheid sagen deswegen? Die drei Punkte in vierzehn Tagen bleiben hier. Danke.
[Zuerst veröffentlicht am 13. Oktober 2006 auf www.neon.de]
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