Wenn in der Mainzer Coface Arena Heimspiele steigen, steht
eine Loge dabei besonders im Fokus – es ist die, zu deren Besuch der Verein
Gäste einlädt, die sich beruflich oder auch im Privaten besonders um die
Gesellschaft verdient machen. Beim Rhein-Main-Derby gegen die Frankfurter
Eintracht waren in besagter Loge offenbar einige Prostituierte zu Gast; eine
nette Geste in Zeiten, in denen der Berufsstand sich dem lauten Ruf nach seinem
Verbot ausgesetzt sieht.
Die meisten der Damen hatten bislang aber mit Fußball
offensichtlich nicht viel am Hut und kannten die Gepflogenheiten in einem
Stadion nicht, weswegen sie die Teams nicht lautstark mit anfeuerten. Darüber
ärgerten sich die Fans der Eintracht und begannen, die Prostituierten zur
Unterstützung der Mannschaften aufzufordern, nämlich mit dem Ruf: „Warum sind
die Huren so leise?“
Nun weiß natürlich prinzipiell jedes Kind, sogar, wenn es in
Frankfurt groß wird, dass „Hure“ eine eher abfällige Bezeichnung für
„Prostituierte“ ist, weshalb die so gescholtenen offenbar die Köpfe aus der
Loge streckten, um festzustellen, wer sie da beschimpft. Was dann passierte
kann ich mir nur so erklären, dass die Damen typmäßig eher nicht der Fall der
Mainzer Ultras waren, denn nun begannen die ihrerseits mit Rufen: „Warum sind
die Huren so hässlich?“
Ich fand ja einen Gesang so blöde wie den anderen und habe
mich lieber ganz auf meine Mannschaft konzentriert, die übrigens einen
sensationellen, hoch emotionalen Derbysieg eingefahren hat.
*