(...und manchmal kommt er gar nicht)
„Trag ihm entgegen
Friedenszweige,
bestreu mit Maien seine
Steige
Oft wollten dir der
Erde Herren
den Weg zu deinem
Throne sperren.“
[Friedrich Rückerts]
Das mit den Friedenszweigen hatten unsere Buben beim Spiel
gegen Szalai 04 offenbar falsch verstanden, denn die trugen sie leider eher
ihrem Gegner entgegen... Es ist aber natürlich auch schwierig, im Herbst alle
Spiele so abzuliefern, dass sie der TORToUR hinterher in irgendein Adventskalenderkonzept
passen, das wollen wir an dieser Stelle nicht verhehlen; zumal da die Redaktion
ihre geniale Eingebung ja erst hatte, als etliche Begegnungen längst
Vergangenheit waren... Nun ja. Im Dezember üben wir mit der Mannschaft mal
Weihnachtsliedgut!
Fürs erste ist in der inneren Logik der Saison aber noch mal
der 14. September, und hinter uns liegt ein absolut fantastischer Auftakt mit
drei Jubelsiegen sowie eine zu hoch ausgefallenen, in der Sache aber doch
verschmerzbaren Auswärtsniederlage gegen Hannover 96. Im Stadion, ums Stadion
und ums Stadion herum schwirren emsige TORToUR-Verkäufer, um das neueste Heft
an den Fan zu bringen. Lediglich die Tatsache, dass außerdem auch zahlreiche
Wespen angriffslustig schwirren, den Attackestachel unbeirrt auf die
knallorange leuchtenden Westen der Verkäufer gerichtet, kann zwischenzeitlich meine
die Stimmung trüben.
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War klar: alles Lutscher! (Foto: Flickr.com/moe_in_berlin) |
Aber wer sollte an Spieltagen gegen Schalke ernsthaft
schlechte Laune haben, viel zu putzig ist es anzuschauen, wenn der in
mehrfacher Hinsicht blaue Anhang aus Gelsenkirchen gen Arena rollt und kugelt.
Und dann erst die Fachgespräche! „Kennst du’n Mainzer?“ „Spieler?“ „Ja!“,
eingeleitet von einem lauten Rülpsen. „Ne, nur den Szalai.“ Kopfkratzen. „Aber
der ist ja jetzt bei uns.“ „Mhm.“ „Oder warte, noch einen, den Chupa Chups!“
Genau, gebt den Kindern ein paar Lollis und setzt sie im Ballparadies aus, bis
das Spiel vorbei ist.
Leider zum wiederholten Male wird die Arena allerdings zum
Ballparadies für die Gäste. Es ist natürlich nicht ganz fair, das Spiel mit dem
desaströsen 2:4 der vorvergangenen Saison zu vergleichen, bei dem Mainz 05 zur
Halbzeit noch mit 2:0 geführt hatte. Und doch, auch diese Niederlage hat etwas
von einem Dolchstoß – weil unsere Jungs auf dem Rasen definitiv kein schlechtes
Spiel abliefern und am Ende vor allem ein individueller Fehler den Ausschlag
gibt. Den wiederum ein Schalker mit seiner individuellen Klasse auszunutzen
vermag: Okazakis „Pass“ auf Boateng schiebt dieser bereits in der 34. Minute
ins rechte untere Eck ein.
Ob Unglücksrabe Shinji hinterher in der Kabine mit Lollis
getröstet wurde, ist leider nicht überliefert, aber auf dem Weg zum Throne –
die Mainzer wären mit einem Sieg auf dem 4. Rang, dem Qualifikationsplatz für
die Königsklasse also, gelandet – standen den Jungs die irdischen Schalker an
diesem Tag tatsächlich versperrender Weise im Weg...
[Zuerst erschienen in der Adventsausgabe von Die TORToUR]
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