[Kaspar Friedrich Nachtenhöfer]
Alles hängt ja bekanntlich mit allem zusammen. Wenn also
zwei Redakteure der TORToUR gemeinsam ein Buch über Mainz 05 verfassen, lässt
sich zumindest vermuten, ihre Arbeit für das Fanzine war dem Zustandekommen
dieses Vertrages nicht abträglich. Wenn dann just die Dame aus dem Autorenduo
eingeladen wird, für einen Abend auf der orangegelben Couch im Studio der
SWR-Sendung „Flutlicht“ platz zu nehmen, hängt das vielleicht damit zusammen,
dass sich dereinst der Wunsch ihres Vaters erfüllte, und sie als Mädchen zur
Welt kam. Mehr Fußballsachverstand hätte am End’ sogar der männliche Autor auf
die Couch gebracht – alles Gerüchte, kann ich dazu nur sagen. Und überhaupt...
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Willkommen auf der gelben Couch! (Foto: WP) |
Was genau Kölnfan Wolfgang Niedecken ins Fußballfeindesland
verschlägt, konnte vorab niemand ahnen, für ihn trudelten jedoch tonnenweise
Autogrammwünsche ein; Hans-Peter Briegel, die Walz aus der Pfalz, hat angeblich
eine Zweitwohnung in Studionähe: Niemand tritt häufiger bei Flutlicht auf als
er (behaupte ich und mir wird nicht widersprochen). Am Anfang stand jedenfalls
die Nervosität und von der ist es nur ein Katzensprung bis hin zum Schnaps; da
es aber betüddelt auf der Fernsehcouch vermutlich schneller peinlich wird, als
eine Katze springen kann, gab es stattdessen ein Trinkspiel im doppelten Sinne,
wonach die Autorin für jede Erwähnung der TORToUR ein Stadionbier ausgegeben
bekommt, einerseits, und andererseits vereinzelte Freiwillige aus der Redaktion
bei jeder dieser Erwähnungen an den heimischen Fernsehgeräten einen Schnaps
kippten.
Ob das angedrohte Public-Viewing zu diesem Anlass
tatsächlich zustande kam, ich weiß es nicht, was ich aber sagen kann ist, mit
dieser Anekdote einzusteigen, hat alles viel einfacher gemacht. Es ist ja schön
leicht gesagt, dass man sich in einer derart ungewohnten Situation – Kameras,
Prominenz, Publikum – einfach locker machen soll, am Ende hilft es doch, wenn
ein Studio voller Menschen herzlich lacht und Wolfgang Niedecken, Hans Peter
Briegel und Tom Bartels alles daran setzen, so oft wie möglich von einer
Tortour zu sprechen. Immerhin, die Herren kannte man bisher auch nur aus dem
Fernsehen. Gut, mit Tom Bartels hatte man sich am frühen Mittag schon beim
Plausch vertraut gemacht, und das in Unterwäsche, aber davon ahnt der ja
glücklicherweise nichts; solche Dinge passieren eben, wenn man quasi aus der
Dusche direkt ans klingelnde Telefon stolpert. Vielleicht ist es ja wichtig!
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Högschde Konzentration! (Foto: Jörg Braun) |
Was bleibt von dem Abend? Die TORToUR ist jetzt endlich ein
bisschen näher dran an der Berühmtheit, die sie verdient hat. Der Tom, der
Wolfgang und der Hans-Peter sind echt drei nette Jungs. Mein Postfach war am
nächsten Tag voller als an meinem Geburtstag. Ach und, einige verwirrte
FCK-Fans haben sich tatsächlich die Mühe gemacht, mich zu googeln, dabei meinen
Twitter-Account gefunden und mich da standesgemäß als „Labertante“ und „Fan von
Depp 05“ beleidigt, die ihnen „voll auf den Sack geht“. Ich bin schon ein
bisschen stolz.
PS: Pfalz halt, ihr Telefon können sie bedienen, aber zum
Umschalten hat’s nicht gelangt.
PPS: Tausend Dank für die vielen gedrückten Daumen, fürs
Mitkommen und Mitfiebern und Mitfreuen, lang lebe Die TORToUR, Prost und Hurra.
[Zuerst erschienen in der Adventsausgabe von Die TORToUR]
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